Ein Fest der Superlative: Straßenkarneval von Bahia ...
Glaubt man den offiziellen Zahlen, war der diesjährige Straßenkarneval von Bahia wieder ein Fest der Superlative. Rund 1,2 Millionen Touristen sollen in den Bundesstaat Bahia gereist sein, davon ein großer Teil nach Salvador.
Dort hieß das diesjährige Motto „Capoeira“, doch die eigentliche Attraktion waren wieder einmal die „Filhos de Gandhy“. Die Gruppe wurde 1946 gegründet. Als Kommentar zur Kolonialpolitik der Briten in Indien, da in dem Jahr englische Militärschiffe zur Karnevalszeit in der Bucht von Bahia lagen.
In diesem Jahr ging die Gruppe mit etwa 10 000 Mitgliedern auf die Avenida – der größte Umzug seit über einer Dekade. Die „Filhos“ sind alle weiß gekleidet, sie tragen wie in Indien einen Turban und singen, begleitet von Percussionsinstrumenten, die ganze Zeit nur ein Lied.
Jeder singt leise, doch die Stimmen der 10 000 wirken wie eine alles einnehmende Klangwolke. Der Auftritt von „Gandhy“ ist ein unvergessliches Ereignis, eine Demonstration der Friedfertigkeit im heißen und hitzigen Straßenkarneval von Salvador.
Die beliebteste Sängerin seit vielen Jahren war auch 2008 wieder Ivete Sangalo. Sie spielt, wie auch die meisten anderen Bands, auf einem Trio Electrico. Dies sind umgebaute Lastwagen – die Bands spielen oben, die Lautsprecher sind an den Seiten angebracht.
Im Schritttempo quälen sich die Trios durch die mit Menschenmassen verstopften Straßen, ihre Rhythmen heißen Fricote, Axe und Samba-Reggae.
Immer größere Bedeutung erlangt der Karneval im historischen Zentrum (Pelourinho). Dort dominieren kleine Gruppen, deren Teilnehmer ganz individuell verkleidet sind. In diesem Jahr dominierten Masken aus Pappmache, mit denen Personen aus der Geschichte Brasiliens dargestellt werden.
Nicht der Pelourinho, sondern die Parallelstraßen zwischen Campo Grande und Praça Castro Alves (siehe Beitrag Centro Cultural Dannemann) sowie die Strandstraße zwischen Barra und Ondina sind die eigentliche Zentren des Straßenkarnevals von Salvador. Wem das Geschehen dort zu heftig ist (und es ist heftig), der kann in Stadtteile wie Rio Vermelho oder Itapua ausweichen.
Dort wird ein Stadtteilkarneval gefeiert, der weniger hektisch, doch nicht weniger lustig ist. Die Bewohner der Viertel organisieren häufig so genannte Mikro-Trios, kleine Wagen mit jeweils nur zwei, drei Lautsprechern.
Mit denen ziehen die Menschen dann in kleinen Gruppen durch die Straßen ihres Stadtteils, wobei jedes Mikro-Trio gekühlte Getränke bereithält. Jeder Besucher (insbesondere aus Europa) ist willkommen, gelassener kann man Karneval nicht feiern. Quelle: Dannemann
Dort hieß das diesjährige Motto „Capoeira“, doch die eigentliche Attraktion waren wieder einmal die „Filhos de Gandhy“. Die Gruppe wurde 1946 gegründet. Als Kommentar zur Kolonialpolitik der Briten in Indien, da in dem Jahr englische Militärschiffe zur Karnevalszeit in der Bucht von Bahia lagen.
In diesem Jahr ging die Gruppe mit etwa 10 000 Mitgliedern auf die Avenida – der größte Umzug seit über einer Dekade. Die „Filhos“ sind alle weiß gekleidet, sie tragen wie in Indien einen Turban und singen, begleitet von Percussionsinstrumenten, die ganze Zeit nur ein Lied.
Jeder singt leise, doch die Stimmen der 10 000 wirken wie eine alles einnehmende Klangwolke. Der Auftritt von „Gandhy“ ist ein unvergessliches Ereignis, eine Demonstration der Friedfertigkeit im heißen und hitzigen Straßenkarneval von Salvador.
Die beliebteste Sängerin seit vielen Jahren war auch 2008 wieder Ivete Sangalo. Sie spielt, wie auch die meisten anderen Bands, auf einem Trio Electrico. Dies sind umgebaute Lastwagen – die Bands spielen oben, die Lautsprecher sind an den Seiten angebracht.
Im Schritttempo quälen sich die Trios durch die mit Menschenmassen verstopften Straßen, ihre Rhythmen heißen Fricote, Axe und Samba-Reggae.
Immer größere Bedeutung erlangt der Karneval im historischen Zentrum (Pelourinho). Dort dominieren kleine Gruppen, deren Teilnehmer ganz individuell verkleidet sind. In diesem Jahr dominierten Masken aus Pappmache, mit denen Personen aus der Geschichte Brasiliens dargestellt werden.
Nicht der Pelourinho, sondern die Parallelstraßen zwischen Campo Grande und Praça Castro Alves (siehe Beitrag Centro Cultural Dannemann) sowie die Strandstraße zwischen Barra und Ondina sind die eigentliche Zentren des Straßenkarnevals von Salvador. Wem das Geschehen dort zu heftig ist (und es ist heftig), der kann in Stadtteile wie Rio Vermelho oder Itapua ausweichen.
Dort wird ein Stadtteilkarneval gefeiert, der weniger hektisch, doch nicht weniger lustig ist. Die Bewohner der Viertel organisieren häufig so genannte Mikro-Trios, kleine Wagen mit jeweils nur zwei, drei Lautsprechern.
Mit denen ziehen die Menschen dann in kleinen Gruppen durch die Straßen ihres Stadtteils, wobei jedes Mikro-Trio gekühlte Getränke bereithält. Jeder Besucher (insbesondere aus Europa) ist willkommen, gelassener kann man Karneval nicht feiern. Quelle: Dannemann
event - Mär 6, 10:30